Kurzbericht über die öffentliche Sitzung der AG IuK des NTA am 12.11.2009 in Berlin von Ulrich Riehm (für die AG IuK des NTA) =============================================== Die Sitzung fand im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestages im Rahmen des Jahrestreffens des Netzwerks TA (NTA) statt. Der Einladung waren insgesamt 20 Personen gefolgt, darunter Mitglieder des Koordinationskomitees des NTA. Ulrich Riehm vom TAB in Berlin begrüßte zunächst die Anwesenden, stellte die Mitglieder der Arbeitsgruppe vor (Knud Böhle und Constanze Scherz, ITAS, Karlsruhe; William Dinkel, Institut für Forschungsinformation und Qualitätssicherung (iFQ), Bonn; Ulrich Fiedeler und Michael Nentwich, ITA, Wien) und berichtete kurz über die laufende Arbeit. Die wichtigste Aktivität der Gruppe in den letzten Monaten war die Erarbeitung eines Antrags zur Förderung eines „Fachportals TA“, der im Oktober bei der DFG eingereicht wurde. Zur Einstimmung in eine Diskussion über die Möglichkeiten moderner Internetanwendungen (Stichwort: Web 2.0) für das NTA hielt Michael Nentwich einen Vortrag unter dem Titel „Cyberscience 2.0 oder 1.2? Das Web 2.0 und die Wissenschaft“ (seine Folien: http://www.oeaw.ac.at/ita/ebene5/Cyberscience_2.0or1.2-NTA.pdf, sein ITA-Paper: http://epub.oeaw.ac.at/ita/ita-manuscript/ita_09_02.pdf). Er ging der Frage nach, was das Web 2.0 für die Wissenschaft bieten könnte und welche Folgen eine verstärkte Nutzung in der Wissenschaft haben könnte. So wies er u.a. auf „soziale Netzwerke“ für Wissenschaftler hin, die mit ähnlichen Elementen wie Facebook oder StudiVZ operierten, aber spezielle Dienste für Wissenschaftler anböten. So verfügt z.B. ResearchGate nicht nur über thematisch eingrenzbare Gruppen, Diskussionsforen, Kalenderfunktionen oder einen Abstimmungsmechanismus, sondern auch über umfangreiche Suchmöglichkeiten in wissenschaftlicher Literatur. Den Nutzern werden auf Basis des eigenen Interessenprofils darüber hinaus Vorschläge gemacht, welche Personen, Gruppen oder welche Literatur für ihn von Interesse sein könnten – man kennt solche Mechanismen von Amazon und ähnlichen Anbietern. Andere Beispiele im Web 2.0-Reigen waren Wikipedia, Blogs, Microblogging (z.B. Twitter) oder „Tagging-Plattformen“ für die vernetzte und öffentliche Verschlagwortung von Webseiten und Literatur. Der Vortrag löste eine anregende, auch kontroverse Diskussion aus, die sich mehr und mehr dann auf die Möglichkeiten des NTA konzentrierte, das ganz auf die Eigeninitiative seiner Mitglieder und Arbeitsgruppen angewiesen ist. In Bezug auf wissenschaftliche soziale Netzwerke experimentiert die AG IuK bereits seit wenigen Wochen mit ResearchGate, und es wurde die Frage aufgeworfen, ob ResearchGate nicht auch für das ganze Netzwerk eine zeitgemäße Kommunikationsplattform sein könnte. Da dies nicht von oben verordnet werden kann, sondern sich von unten entwickeln muss, hängt dies im Wesentlichen davon ab, ob es ausreichend Promotoren mit einem überzeugenden Konzept gibt, die einen solchen Schritt initiieren würden. Wenn es Erfahrungen mit (wissenschaftlichen) Netzwerken, insbes. ResearchGate, gibt, würden uns diese interessieren. Dass sich das NTA stärker um die Darstellung des Themenbereichs „TA“ in Wikipedia kümmern könnte, ist schon länger in der Diskussion. Es kam nun der Vorschlag, sich im Rahmen eines Workshops im nächsten Jahr einerseits mit der besonderen Kultur des gemeinsamen und öffentlichen Schreibens von Wikipedia-Artikeln auseinanderzusetzen und andererseits die inhaltliche Abdeckung und den Bedarf an Überarbeitung und Erweiterung zum Thema „TA“ in Wikipedia zu eruieren. Die AG-IuK und Stefan Böschen wollen sich darum kümmern. Auch zum Thema (TA und) Wikipedia würden uns Erfahrungen und Meinungen aus der NTA-Community interessieren, die direkt an uns gerichtet oder gerne auch hier auf der Liste mitgeteilt werden können.