Bericht über den Experten-Workshop ?DDB-Aggregatoren? am 16.12.2015 in Frankfurt, in dem die Deutsche Digitale Bibliothek ihr ?Aggregatorenkonzept? zur Diskussion stellte und openTA vertreten war.
Was haben Technikfolgenabschätzung, das Netzwerk TA und das Fachportal openTA mit der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) zu tun? Immerhin findet man in der DDB bei der Suche nach ?Technikfolgenabschätzung? derzeit rund 1.600 Objektnachweise, davon über 1.000 Nachweise zur ?Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg?. Letztere wurden im Wesentlichen vom Landesarchiv Baden-Württemberg und dem Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg (BSZ) bereitgestellt. Eine weitere wichtige Quelle ist die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) mit ihrem umfassenden Buchkatalog, eine Quelle übrigens, aus der sich auch openTA u.a. für seinen Neuerscheinungsdienst bedient.
Kombiniert man bei der Suche eine aktuelle Technologie, etwa ?Nanotechnologie?, mit ?Technikfolgenabschätzung?, findet man ? in diesem Beispiel 15 Mal ? TA-Relevantes. Auch zum aktuellen Schwerpunkt der TATuP 3/2015 ?Energiespeicher? wäre man in der DDB auf der Suche nach einem Aufmacherbild fündig geworden
Interessant für TA-Forscherinnen und Forscher könnten natürlich auch technikgeschichtliche Bestände sein, die über die DDB zugänglich sind. Dazu gehören etwa archivierte Akten aus den Forschungsministerien oder Abbildungen von technischen Artefakten aus entsprechenden Sammlungen, z.B. der Deutschen Fotothek in Dresden, oder einschlägigen Technikmuseen.
Stöbert man etwas in der DDB, dann hat man den Eindruck, dass die Bestände noch sehr begrenzt und zufällig sind. Das liegt daran, dass sich die DDB noch im Aufbau befindet und ähnlich wie openTA ? nur in einer völlig anderen Größenordnung ? auf die Zusammenarbeit mit Partnern angewiesen ist. Im Falle der DDB sind dies die Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen in Deutschland, die der DDB ihre Datenbestände zur Verfügung stellen sollen.
Hier setzte der Workshop am 16.12.2015 in Frankfurt an. (Dokumente zum Workshop findet man unter https://pro.deutsche-digitale-bibliothek.de/dokumente-und-links ?Veranstaltungsmaterialien?.) Denn die Zusammenarbeit mit rund 30.000 Einrichtungen, so eine geschätzte Zahl über die potentiell relevanten Archive, Bibliotheken und Museen, ist kaum zu bewältigen. Momentan gibt es 220 ?Datengeber?. Um eine höhere, möglichst vollständige Abdeckung der kulturellen und wissenschaftlichen Bestände zu erreichen, setzt man auf die Zusammenarbeit mit Aggregatoren, also Institutionen, die bereits selbst Datenbestände anderer Einrichtungen zusammenführen. Solche ?Aggregatoren? sind etwa die regionalen Bibliotheksverbünde oder Museums- und Archivportale. Auch openTA ist im Wissenschaftsbereich, der bisher in der DDB weniger Beachtung findet als die Museen und Archive, ein Aggregator, der über Informationen zu wissenschaftlichen Publikationen in einem abgegrenzten Gebiet verfügt.
Die DDB sieht die Aufgaben der Aggregatoren in der Zusammenführung der Metadaten der einzelnen Datenzulieferer, deren Überprüfung, Vereinheitlichung, Aufbereitung und eventuellen Anreicherung und in der regelmäßigen Lieferung der Daten an die DDB in vereinbarten Formaten und über einheitliche Schnittstellen (aus dem Entwurf für ein Konzeptpapier ?Grundlagen für ein Aggregatorenkonzept? vom 9.12.2015). Die Rechte und Pflichten der Aggregatoren und der DDB sollen über einen Aggregatorenvertrag ? auch hier lag auf dem Workshop ein Entwurf vor ? geregelt werden. Prinzipiell ist auch an eine Finanzierung der Aufwendungen, die bei den Aggregatoren entstehen, gedacht, wenn auch derzeit dafür (noch) keine Finanzmittel zur Verfügung stehen.
Ich habe am Workshop teilgenommen, da die TA-Community m.E. ein Interesse daran haben sollte, ihre wissenschaftlichen Hervorbringungen auch über eine Plattform wie die DDB (und damit auch auf der europäischen Ebene über Europeana) zu verbreiten. openTA als (kleiner) Aggregator könnte Kooperationspartner der DDB werden, ohne dass die einzelnen NTA-Mitglieder selbst aktiv werden müssten. Im openTA-Konzept war schon immer angelegt, dass die Zusammenführung (heterogener) Daten der Mitgliedsinstitutionen des Netzwerks TA (NTA) nicht nur die Sichtbarkeit der deutschsprachigen TA-Szene durch das Portal und seine Dienste erhöhen soll, sondern dass dadurch auch die Übernahme dieser Daten durch andere relevante wissenschaftliche Datenbanken, Suchmaschinen oder Fachportale erleichtert werden soll, weil das wiederum die Wahrnehmung von TA an anderen Orten erhöhen würde. Dies spricht aus openTA-Sicht für eine Kooperation mit der DDB. Damit steht die Frage im Raum, ob das die mit openTA kooperierenden institutionellen Mitglieder des NTA auch so sehen.
Rückmeldungen und Kommentare zu diesem Thema sind willkommen!
Abbildung: Grafik "What will he grow to?" aus der Zeitschrift Punch um 1881. © Universitätsbibliothek Heidelberg. Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International
Über die Deutsche Digitale Bibliothek
(Auszüge aus https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/content/faq)
Die Errichtung der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) wurde im Jahr 2009 von der Konferenz der Ministerpräsidenten der Bundesländer sowie dem Bundeskabinett beschlossen und zunächst mit Mitteln des Konjunkturpakets II der damaligen schwarz-roten Bundesregierung finanziert. Ein Impuls zur Entstehung der DDB ging auch von der Europäischen Kommission aus, die unter dem Namen Europeana eine europäische digitale Bibliothek aufbaut, zu der die Mitgliedsländer ihrerseits Daten bereitstellen sollen. Für Deutschland liefert die DDB ihre Daten an die Europeana.
Die DDB versteht sich als das zentrale, vollständig in öffentlicher Verantwortung betriebene nationale Zugangsportal für Kultur und Wissenschaft in Deutschland. Ihr Ziel ist es, die digitalen Angebote der deutschen Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen sukzessive miteinander zu verlinken und zugänglich zu machen.
Die DDB ist ein Netzwerk der Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen in Deutschland. Sie ermöglicht und fördert deren Vernetzung, den Aufbau von Kooperationen und die Entwicklung und gemeinsame Nutzung von Diensten und neuartigen Werkzeugen. Diese sollen neue und effektivere Formen der Präsentation, Verwaltung und Verarbeitung von digitalisierten Inhalten ermöglichen.
Was wird in der DDB angeboten? Kurz gesagt: das kulturelle und wissenschaftliche Erbe Deutschlands in digitaler Form. Darunter fallen digitalisierte Bestände und Erschließungsinformationen aus Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen wie Bibliotheken, Archiven, Museen, Denkmalämtern, Mediatheken sowie Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen. Die DDB stellt den zentralen Zugang zu den digitalen Abbildern von Büchern, Urkunden und Akten, Gemälden, Statuen, Installationen, Denkmälern bis hin zu Filmen und Musik her.
Für die DDB sind grundsätzlich alle Objekte von Interesse, die aus Sicht der einzelnen Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen einen kulturellen Wert besitzen. Die Entscheidung, welche Sammlungen in der DDB dargestellt werden sollen, obliegt daher letztlich der bereitstellenden Einrichtung. Die DDB behält sich lediglich vor, eine Einspielreihenfolge festzulegen und, wenn es möglich und sinnvoll ist, für Ausgewogenheit der dargestellten Inhalte zu sorgen. Wesentliches Kriterium für die Aufnahme von Objekten in die DDB ist, dass sie in digitaler Form online zur Verfügung stehen.
Die DDB speichert allerdings nur Erschließungsinformationen, Metadaten und Derivate (Vorschaubilder, Thumbnails, Inhaltsverzeichnisse, Audio- und Videoausschnitte). Das Digitalisat selbst verbleibt bei der bereitstellenden Einrichtung. Der Zugriff darauf erfolgt über einen Link, der den Nutzer von der Ergebnisansicht auf der DDB-Oberfläche auf die Objektansicht im Webportal der jeweiligen Institution führt.
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