Wie Sie Ihre personenbezogenen Daten bei der Deutschen Nationalbibliothek überprüfen und anreichern können ? und warum das wichtig ist
1. Wovon ist hier überhaupt die Rede?
Mit Bibliotheken verbinden wir normalerweise die Sammlung von Publikationen und den Nachweis der Titel in Katalogen und Datenbanken. Dass Bibliotheken, wie die Deutsche Nationalbibliothek (DNB), auch Datenbanken über Personen führen, die mit den gesammelten Publikationen zu tun haben, ist vielleicht nicht jedem bekannt, aber leicht nachzuvollziehen.
Da es eine eminent wichtige Aufgabe von Bibliotheken ist, Publikationen bestimmten Personen eindeutig zuordnen zu können, muss man eine Person eindeutig identifizieren können. Die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) verwendet die von ihr und den deutschsprachigen Bibliotheksverbünden sowie der Zeitschriftendatenbank entwickelte Gemeinsame Normdatei (GND) unter anderem auch für die Erfassung von Personen und die Zuordnung von Publikationen zu Personen.
Mit dem Namen einer Person kann man die benötigte Eindeutigkeit wegen unterschiedlicher Schreibweisen, Namensänderungen oder mehrfach vorkommenden Namen nicht erreichen. Hier helfen eindeutige Personenidentifikationsnummern, Personen-IDs, weiter: einer konkreten Person wird eine eindeutige Nummer zugeordnet. Mit Hilfe dieser Personen-IDs werden dann Personen- und Publikationsinformationen einander zugeordnet und zusammengeführt und so eine präzise Suche nach Personen und deren Publikationen möglich. Wie ein solcher GND-Personendatensatz bei der GND im Katalog der Deutsche Nationalbibliothek aussieht, zeigt die Abbildung 1 am Beispiel eines bekannten NTA-Mitglieds.
Abb. 1: Beispiel eines Personendatensatzes, hier von Michael Nentwich
2. Wo aber liegt das Problem für Sie?
Ein Problem, das jeder Internet- und Datenbanknutzer kennt, sind veraltete, unvollständige oder falsche Informationen, hier im Fall der Deutschen Nationalbibliothek bezogen auf das Personenprofil von Autoren und die Zuordnung von Publikationen.
Bleiben wir bei dem Beispiel ?Michael Nentwich?. Sucht man heute nach der Adresse http://eiop.or.at/mn/cv-mn.htm, bekommt man eine Fehlermeldung. Recherchiert man heute, wird man als Quelle zur Person Michael Nentwich auf http://www.oeaw.ac.at/ita/ueber-uns/das-ita-team/nentwich/person/ stoßen. Aber auch die Information im Feld ?Weitere Angaben?, in dem das ?Institut für Technologiebewertung? genannt wird, ist veraltet. Wie die TA-Kenner wissen, ist daraus längst das ITA, das Institut für Technikfolgen-Abschätzung, geworden.
Dazu kommt, dass andere Quellen, einschlägig etwa die Wikipedia, bei ihren Einträgen zu Personen unter anderem über die GND-Nummer auf das Personenprofil bei der Deutschen Nationalbibliothek verweist (siehe wieder das Beispiel Michael Nentwich https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Nentwich). Je mehr Informationen im Internet vernetzt werden, umso wichtiger ist es, dass diese Informationen fehlerfrei und aktuell sind.
Weiter ist zu bedenken, dass der Personendatensatz, etwa im Kontext der Deutschen Nationalbibliothek, umso aussagekräftiger ist, je vollständiger die Publikationen und Herausgeberschaften eines Autors auch mit dem Profil verknüpft und ausgewiesen werden. Von daher ist es ebenfalls im Interesse der NTA-Mitglieder zu überprüfen, ob ?ihre? in der Deutschen Nationalbibliographie nachgewiesenen Publikationen mit ihrem Personenprofil verbunden sind.
3. Warum aber können die Bibliotheken das nicht alleine regeln?
Die Bibliothekare, die an der GND mitarbeiten, können zum einen anhand einer Publikation, die ihnen vorliegt, nicht immer genau erkennen, ob es zu einem etwa auf dem Umschlag genannten Namen eines Autors schon den passenden Personendatensatz gibt. Der Name mag Hans Maier lauten, aber welcher der vielen ?Hans Maier? für die es Personendatensätze gibt, ist der betreffende Autor? Oder handelt es sich sogar um einen Autor ?Hans Maier?, der mit einer Publikation erstmalig vertreten ist?
Wenn die DNB Fragen dieser Art mangels Informationen nicht entscheiden kann, ordnet sie die Publikation statt einer Personen-ID einer Namens-ID zu. Einer Namens-ID sind dann alle Publikationen zugeordnet, die mit einem bestimmten Vor- und Nachnamen zusammengehen, und für die keine Person eindeutig ermittelt werden konnte.
Zum anderen kann es vorkommen, wie oben am Beispiel gezeigt, dass zwar die Person eindeutig identifizierbar ist, aber dennoch a) Angaben zu der Person noch offen sind, b) nicht korrekt oder c) nicht mehr aktuell sind. Es gehört nicht zu den Aufgaben der GND-Einrichtungen, sich diese Informationen laufend und systematisch zu beschaffen. Dennoch sind die Bibliotheken, nicht zuletzt auch die DNB, an der Behebung dieser Schwachstellen interessiert. Sie sind dafür aber auf die Mitwirkung von Autorinnen und Autoren sowie Fachgemeinschaften angewiesen, die solche Prozesse unterstützen und koordinieren könnten.
4. Was tun?
Das Vorgehen, das wir zur Korrektur, Ergänzung oder Neuanlage eines Personeneintrags vorschlagen, ist in dem openTA Dokument Nr. 4 beschrieben.
Allgemein gesprochen werden Sie gebeten, Ihren Personendatensatz und die damit verbundenen Publikationen zu inspizieren, um dann Ihre Änderungswünsche an das openTA-Projektteam (E-Mail info@openTA.net) zu senden, das diese Meldungen der NTA-Mitglieder durchsieht, konsolidiert, sammelt und in Kooperation mit der DNB einpflegen wird.
Um zu überprüfen, ob es zu Ihrer Person einen Datensatz gibt bzw. Datensätze, die sich auf Ihren Namen beziehen, können Sie Ihren Namen sowie das Kürzel GND in die Expertensuche des Katalogs der DNB (https://portal.dnb.de) eingeben (siehe das Beispiel Abb. 2).
Abb. 2: Suche nach Personen- bzw. Namensdatensätzen, hier beispielhaft für Mario Neukirch
Das hier vorgeschlagene Vorgehen wird auch am 16.11.2016 im Rahmen des 5. openTA-Workshops in Bonn zur Diskussion gestellt werden (Programm-Flyer).
Für Ihre Fragen und Meinungsäußerungen können Sie gerne die Kommentarfunktion des Blogs nutzen oder sich direkt an das openTA-Team wenden: info@openTA.net.
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