In unsicheren Zeiten fehlt es zuallererst an Orientierung. Egal ob Pandemie, Energieknappheit oder globale Erwärmung: viele Menschen setzen derzeit große Hoffnungen in die Wissenschaft – andere misstrauen ihr oder sind enttäuscht. Bestenfalls soll Wissenschaft notwendiges und umfangreiches Wissen und Lösungsansätze zur Bewältigung von Krisen bereitstellen. Allerdings hat die jüngere Vergangenheit gezeigt, dass in der Praxis Vorstellung und Wirklichkeit von wissenschaftlicher Arbeit auseinandergehen können - vor allem dann, wenn Prozesse lange dauern oder neues Wissen unsicher oder widersprüchlich erscheint.
Vor diesem Hintergrund luden Forschende des ITAS zum Bürger*innendialog 2022 ein. Unter dem Titel „Coronakrise – Energiekrise – Klimakrise: Was erwarten wir von der Wissenschaft?“ versammelten sich Bürgerinnen und Bürger am frühen Abend des 15. Novembers 2022 in der TRIANGEL am Kronenplatz in Karlsruhe.
Die Anwesenden wurden aufgerufen, ihre Erwartungen an die Wissenschaft zu formulieren, wenn es darum geht, Krisen individuell und als Gesellschaft zu bewältigen. Des Weiteren sollten die Rollen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Krisensituationen unter die Lupe genommen werden. Letztendlich ging es auch um die Frage: bis zu welchem Grad wollen und können sich die Anwesenden auf wissenschaftliche Expertise verlassen?
Zu Beginn des Abends wurden die Teilnehmenden ermuntert, ihre Erwartungen an Wissenschaft zu verschriftlichen. Die Bandbreite reichte dabei von der „Versachlichung“ emotional geführter Diskussionen über Krisen bis hin zur Stärkung unabhängiger wissenschaftlicher Arbeit. Nach einer kurzen Begrüßung und Einführung wurden die Anwesenden gebeten, lebendige Statistiken‘ zu bilden. Hierzu wurden einzelne Fragen gestellt, zu denen sich die Teilnehmenden je nach persönlicher Einschätzung entlang einer vorgegebenen Skala im Raum positionieren sollten, etwa zum Punkt, ob sie Zukunftssorgen umtreiben.
Anschließend folgte das Herzstück der Dialogveranstaltung. Die Teilnehmenden erhielten die Gelegenheit, an unterschiedlichen Thementischen zum Vertrauen in, zu Erwartungen an oder zur Rolle der Wissenschaft zu diskutieren. Insgesamt wurden zwei Gesprächsrunden durchgeführt, die Kernergebnisse wurden gut sichtbar dokumentiert und später im Plenum vorgestellt. Besonders überraschend aus Sicht der Veranstaltenden war dabei, wie intensiv die Anwesenden Abhängigkeitsverhältnisse von Forschung und deren Finanzierung debattierten. Des Weiteren wurde herausgestellt, wie wichtig die Rolle einer guten Wissenschaftskommunikation ist, um Vertrauen in Krisensituationen zu festigen. Ferner soll der respektvolle Umgang zwischen den Teilnehmenden während der Diskussionen hervorgehoben werden und das trotz teilweise kontroverser Debatten – oder wie es eine Person ausdrückte: das Formate sei ein „guter Beitrag zur Förderung der Demokratie“.
Die Ergebnisse des Abends lieferten einerseits Hinweise, welche Forschungsthemen das KIT aus gesellschaftlicher Perspektive zukünftig eingehender unter die Lupe nehmen sollte. Andererseits fließen die Erkenntnisse direkt in die Forschungsarbeit am ITAS ein. Nicht zuletzt wird das Dialogformat selbst forscherisch begleitet, um mehr über die tatsächlichen Auswirkungen von Beteiligungsformaten zu erfahren.
Organisation
Marius Albiez, Meike Hebich, Nevin Karademir, Mert König, Jonas Moosmüller, Oliver Parodi, Lisa Schmieder, Nora Weinberger, Markus Winkelmann
Kontakt
Bei Fragen und Anmerkungen kontaktieren Sie bitte Meike Hebich (meike.hebich∂kit.edu).
Dieser Beitrag erschien zuerst auf der ITAS-Seite.
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